Rezension
Auch eine Band, die sich einfach keine schwachen Alben erlaubt. Nicht einmal nach einem personellen Aderlaß – 2023 verließen erst Bassist Wylie Gelber, dann Keyboarder Lee Pardini (beide in aller Freundschaft und aus persönlichen Gründen) die Band, so daß nur die Brüder Taylor und Griffin Goldsmith zurückblieben. Um deren Beziehung zueinander, insbesondere um das zurückblicken auf 15 Jahre gemeinsamen Musikmachens, dreht sich dieses Album. Das gewählte Idiom ist der leicht melancholische Singer/Songwriter-Stil der frühen 70er, oft denkt man bei diesen Songs an Jackson Browne. Es sind bei aller Nostalgie hochpräzise, gestochen scharfe Songs, und selbst, wenn die Goldsmiths sich auf Jam-Band-Gebiet begeben („Front Row Seat“, man darf sich da jetzt schon auf Live-Versionen freuen), wird man keinen Ton zuviel auf diesem Album finden. Dazu passend finden sich hier die persönlichsten Texte der bisherigen Diskographie, oft geradezu schmerzhaft in ihrer Offenheit. „Oh Brother“ ist aber mehr als eine Selbstversicherung der beiden verbliebenen Kernmitglieder – es ist auch eine Wiedergeburt. Und ein Versprechen, daß diese großartige Band (denn es ist immer noch eine Band!) dann doch zusammenbleibt, so wie es einst auf einem ihrer allerschönsten Alben postuliert wurde… (2024)