Rezension
Eines der wenigen Alben, in denen Mingus den Bass einem Kollegen überließ (hier: Doug Watkins). Der Meister selbst sitzt am Flügel – und gibt gelegentlich den Blues-Shouter! Für weitere Ungewöhnlichkeiten sorgt Simultan-Multiinstrumentalist Roland Kirk – die gemeinsame Anwesenheit dieser beiden Extrem-Charaktere führt zu einem hochexplosiven Gemisch, dessen Gefährlichkeit in den sechs seither vergangenen Jahrzehnten nicht nachgelassen hat. Es ist das wildeste unter Mingus‘ klassischen Alben, wobei „traditionelle“ Jazz- und Blues-Nummern („Devil Woman“ etwa, oder „Eat That Chicken“, Letzteres mit Mingus als Louis Armstrong!) ganz selbstverständlich neben freien Experimenten wie „Ecclusiastics“ oder besonders „Passions Of A Man“ stehen. Ein Hurrikan von einem Album, dessen ungebremste Dynamik nach einer diese auch klanglich transportierende Ausgabe geradezu schreit. Der von Kevin Gray gemasterte 45 UPM-Umschnitt ist diesbezüglich dann wohl ab sofort erste Wahl…! (1961/2024)