Rezension
Mit zwei sehr unterschiedlichen Klangkörpern trat der Gitarrist (mit seinem Trio aus Bassist Thomas Morgan und Drummer Rudy Royston) zwischen Dezember 2021 und September 2022 in Europa auf: Mit der 60 Mann starken Brüsseler Philharmonie unter Alexander Hanson und mit dem italienischen Umbria Jazz Orchestra, hier in einer elfköpfigen Version unter Leitung von Manuele Morbidini. In beiden Fällen stammen die Arrangements von einem der Größten: der hier 84jährigen britischen Jazz-Legende Michael Gibbs. Dessen Klangfarben lassen nur einen einzigen Vergleich zu – Gil Evans. Vor allem die Brüsseler Aufnahmen lassen immer wieder an dessen legendäre Arbeiten mit Miles Davis denken. Gelegentlich gibt es Querverweise auf andere Meister der Orchestrierung, von Ellington/Strayhorn bis Morricone. Daß es obendrein auch noch jede Menge fantastischer Frisell-Momente gibt (das ganze Spektrum von kammermusikalischer Entrücktheit bis zu wilder Improvisation!), erscheint da schon fast als Luxus, denn lohnen tut sich dieses Album tatsächlich schon allein für Gibbs‘ spektakuläre Sound-Architektur… (2024)