Rezension

Zu behaupten, Malcolm Williamsons 1961 fertiggestelltes Orgelkonzert wäre effektvoll, ist ein Understatement. Der erste Satz wird von den Pauken eingeleitet, und auch im Folgenden ist das Werk gekennzeichnet von extremer Dynamik. Williamsons Musik ist generell der Moderne (auch der Avantgarde) sehr viel näher als der Spätromantik, was ihn von vielen britischen Kollegen der Zeit unterscheidet – er war allerdings auch eigentlich Australier. 1950 kam er als 19jähriger nach London und finanzierte seinen Lebensunterhalt und sein Studium (u.a. bei Elisabeth Lutyens) als Kirchenorganist ebenso wie als Nachtclub-Pianist (woraus man bereits seine Aufgeschlossenheit ablesen mag); die Uraufführung seines ersten Klavierkonzertes auf dem 1958er Cheltenham Festival bedeutete seinen Durchbruch. Nicht weniger spannend und ereignisreich als das Orgelkonzert ist das dritte Klavierkonzert von 1962, bei dem nicht nur die karibische Rhythmik im Finalsatz überrascht. In beiden Werken ist der Komponist selbst als Solist zu hören; die Qualität der Aufnahme ist einmal mehr phänomenal! (1975, Pressung ca. 1985)