Rezension
Der Titel lehnt sich an die RCA-Serie „Our Man In…“ an. Dexter Gordon war (wie so viele andere Jazzmusiker seiner Generation) nach Europa emigriert, wo ein wesentlich aufgeschlosseneres und begeisterungsfähigeres Publikum zu finden war. Paris war Anfang der 1960er eine der Welthauptstädte des Jazz – wie man an der Besetzungsliste unschwer erkennen kann: Neben dem heimischen (und hervorragenden!) Bassisten Pierre Michelot spielen hier Kenny Clarke und Bud Powell mit, die zur selben Zeit in der französischen Hauptstadt lebten! Vor allem Powells Performance hier ist ein kleines Wunder: Der mit Drogensucht und Depressionen kämpfende Pianist hatte hier einen der besten Tage seit seinem ersten schweren Zusammenbruch im Jahre 1951! Vermutlich wurde er einfach von Gordons Euphorie angesteckt; denn der Saxophonist sprüht vor Energie und Lebenslust: Mitreißender und inspirierter als hier klang er kaum je (auch wenn es die eine oder andere Platte in seiner langen Diskographie gibt, die das Niveau hält). Wesentlich! (1963/2025)