Rezension
Zwei Schlagzeuger (Jacques Thollot und Aldo Romano), einen Bassisten (Jean-François Jenny-Clark) und seinen deutschen Freund Joachim Kühn (der hier zwischen Klavier, Altsaxophon und noch einigen anderen Instrumenten wechselt) hatte Michel Portal im Schlepptau, als er am 27. Juni 1969 das Pathé-Marconi-Studio betrat. Geprobt hatte das Quintett vorher nicht, man wollte ja auch bloß eben ’ne Platte aufnehmen. Was dann geschah, war eine kreative Explosion – es entstand eine der bedeutendsten und bis heute aufregendsten LPs des europäischen Free Jazz. Eine besondere Färbung enthält das Album noch durch Portals Verwendung eines vorderasiatischen Blasinstrumentes namens Zoukra (wohl aus der Mizmar-Familie) in „Dear Old Morocco“, aber die „traditionell“ instrumentierten Tracks sind nicht weniger spektakulär. Nicht unbedingt nachbarschaftsfreundliche Musik – vielleicht eher kopfhörergeeignet… – Originale kosten ein Vermögen, die limitierte Neuausgabe dürfte mithin gefragt sein… (1969/2023)