Sophie Payton löst das Versprechen ihres 2017er Debüts ein – mit einem Album, das teils noch intimer und persönlicher klingt als jenes, teils aber auch erstaunlich „poppige“ Momente hat. Was durchaus dazu paßt, daß es sich um ein Album über Selbstfindung und Identität handelt, denn die Psyche ist ja bekanntlich eine vielschichtige, oft genug auch widersprüchliche Angelegenheit. Die Australierin nahm das Album selbst auf, in einer Hütte auf der Farm ihrer Eltern, ohne Internet und Mobilfunkempfang. In manchen Songs, etwa dem zentral angeordneten „Radiator“, wirkt diese selbstgewählte Isolation besonders intensiv. Dann überrascht Payton wieder mit feinen (Indie-)Pop-Momenten wie „Limits“ oder „Free Association“. Daß das funktioniert und zusammenhält, zeigt, daß Payton nicht nur eine exzellente Songwriterin ist, sondern auch die klassische Kunstform des Albums beherrscht. (2020)