Rezension
Als hätte in jener Zeit ein Fluch auf dem Instrument gelegen, starb auch das nach Clifford Browns tragischem Tod wohl größte Trompetengenie viel zu früh: Noch im Erscheinungsjahr dieses Albums (er hatte immerhin anschließend noch zwei weitere aufgenommen!) starb Booker Little mit 23 Jahren an einer Nieren-Fehlfunktion. Der von Max Roach Geförderte hinterließ in den drei Jahren seiner eigentlichen Karriere tiefe Spuren in der Jazzgeschichte; etwa an der Seite Eric Dolphys bei dessen „Five Spot“-Konzerten oder auf John Coltranes „Africa/Brass“. Am besten hört man sich aber die knappe Handvoll durchgehend großartiger Soloalben an, wenn man nachvollziehen will, welches Talent da verloren ging: Little war zweifelsfrei einer der innovativsten Meister des Instruments, stets auf der Suche nach Neuem, Ungehörtem. Die auf „Out Front“ zu hörenden Soli entsprechen diesem Anspruch, und das Zusammenspiel mit den Kollegen Dolphy und Roach ist schlicht phänomenal! (1961/2022)