Rezension
Roy Haynes zählt zu den bedeutendsten Drummern des Jazz; er trommelte bei Lester Young, Charlie Parker, Monk, Getz und Shearing; spielte mit Miles, Coltrane, Horace Silver und Gillespie. In späteren Jahren war er auch mit Gary Burton, Pat Metheny und Chick Corea zu hören. Seltsamerweise war ihm selbst echter Erfolg erst um die Jahrtausendwende beschieden, seine jüngeren Verve-Alben waren zum Teil sogar Grammy-Kandidaten. Doch eigene LPs hatte er auch schon früher in dieser langen Karriere aufgenommen; eine der besten war sein Impulse-Album „Out Of The Afternoon“, mit Henry Grimes am Bass und Pianist Tommy Flanagan. Eigentliche Hauptfigur ist allerdings Roland Kirk, dessen genialisches Spiel auf bis zu drei Saxophonen gleichzeitig mal wieder atemberaubend ist – und weit mehr als ein artistischer ’stunt‘! Wobei Haynes‘ Schlagzeug auch immer wieder beeindruckt, besonders in den Call-and-Response-Momenten mit Kirk. Da wird schon sehr nachvollziehbar, warum Coltrane bevorzugt auf diesen Drummer zurückgriff, wenn der große Elvin Jones mal verhindert war… HQ-Edition, gemastert von Ryan K. Smith, im aufwendigen Tip-On-Klappcover. (1962/2023)