Rezension
Wer einer Tuba gegenübersteht, kann sich nur schlecht vorstellen, daß der, der sie spielt, ein besonders feinfühliger Mensch ist (was sicherlich auch mit der Musik zu tun hat, die man normalerweise mit der Riesentröte assoziiert). Der Norweger Daniel Herskedal widerlegt dieses Klischee freilich schon eine ganze Weile. Auf diesem Album ganz besonders: Mit der Songwriterin Emilie Nicolas und mit Gitarrist Eivind Aarset und Drummer Helge Norbakken zwei weiteren Koryphäen des skandinavischen Jazz webt Herskedal (neben der Tuba auch an weiteren Instrumenten der Trompetenfamilie zu hören) hier hauchzarte Schleier aus Klang. Nicolas hatte ein Stück Herskedals gecovert, der davon so begeistert war, daß er den Popstar (in ihrer Heimat u.a. vierfache Grammy-Gewinnerin) kontaktierte und fragte, ob sie sich ein gemeinsames Album vorstellen könne. Sie konnte. Das Ergebnis steht stilistisch zwischen den Stühlen, ist gleichermaßen Jazz und Pop und Folk, vor allem aber ein kammermusikalisches Kleinod und eines der wunderbarsten und wundersamsten Alben seines Jahrgangs… (2023)