Rezension
Die Kanadierin macht nun seit gut 20 Jahren aktiv Musik; wer Po’Girl verpaßt hatte, wurde mit dem mit ihrem Ehemann JT Nero unterhaltenen Duo Birds Of Chicago auf sie aufmerksam oder doch wohl spätestens, als Rhiannon Giddens sie zu ihrem Oldtime-Folk-Projekt Our Native Daughters holte. Dies ist nun ihr erstes Solo-Album – und es ist so ausgereift und brillant, wie man es von einer Künstlerin ihres Ranges erwarten darf. Sie verschmilzt Folk und Soul so nahtlos wie sie zwischen Englisch und Französisch wechselt. Russell kehrt auf diesem Album in ihre sehr schwierige Kindheit und Jugend zurück; die Texte gehen tief unter die Haut – doch wirken die Songs meist weniger verstörend denn tröstend und menschlich warm. Russell hat sich mit dem Leben versöhnt, ihre Musik ist von heute im Songwriter-Genre seltener Spiritualität. Ein Album, das einen lange und immer wieder begleiten wird. (2021)