Rezension

Nach Auflösung seiner Scud Mountain Boys (eine der besten Formationen ihrer Art in den 90ern!) verabschiedete sich Joe Pernice vom Alternative Country und gründete mit seinem Bruder Bob und seinem Freund Thom Monahan eine neue Band, die vollkommen anders klang, aber (wie man auch als Scud-Fan zugestehen muß) eigentlich noch besser war. Das Debüt, 1998 auf Sub Pop erschienen, mutete an wie eine Indie-Version der schönsten Brian Wilson-Balladen. Man findet auch Spuren der frühen (!) Bee Gees, Beatles, Zombies oder Byrds darin und anderes, was an den 60ern besonders liebenswert ist. Vielleicht könnte man auch von einer US-Version von Belle And Sebastian sprechen (ohne Sängerin). Mit anderen Worten: Eines der schönsten (in Songs wie „Chicken Wire“ allerdings auch eines der traurigsten) amerikanischen Alben der späten 90er. Mitbekommen haben das damals allerdings nicht viele, in Europa blieb das Album so gut wie unbemerkt. Jetzt erscheint es, New West sei Dank, nach 25 Jahren erstmals auf Vinyl. (1998/2023)