Die Neuseeländerin, die eigentlich Hannah heißt, hat bei 4AD unterschrieben – ein geeigneteres Label für ihren „gothic folk“ (wie sie ihre Musik selbst beschreibt) hätte sie nicht finden können. Wer ihr erstes Album kennt, wird ahnen, daß man den Albumtitel besser nicht wörtlich nimmt: Hardings Songs sind nicht rauschhaft, sondern auf eine sehr eigene Art hypnotisch. Sie schlägt ungeahnte Brücken zwischen Nicos düsteren Abgründen, klassischen Folk-Magierinnen wie Vashti Bunyan und der Wut einer PJ Harvey (weswegen es auch durchaus naheliegend ist, daß die LP von deren altem Weggefährten John Parish produziert wurde). Man bewegt sich dabei immer auf unsicherem Boden, es schwingt ein Unbehagen mit. Und die Intensität, die von dieser Stimme ausgeht, ist mehr als ein wenig beängstigend. Man möchte ihr nicht zu nahe kommen – aber es ist schwer, ihr nicht zu verfallen: Schwierig, dieses Album vor der Zeit abzuschalten. (2017)