Rezension
Natürlich, Jazzbearbeitungen von klassischen Kompositionen waren anno 2005 keine ganz neue Idee. Aber trotz etlicher gelungener und origineller Ergebnisse war das Kunststück, das Steve Kuhn (mit David Finck am Bass und Billy Drummond am Schlagzeug) hier vorführt, bislang kaum jemandem gelungen: Werke von Ravel, Tschaikowsky, Grieg und Chopin so klingen zu lassen, als seien es schon immer Jazz-Standards gewesen. Wobei Kuhn keinesfalls den Originalen Gewalt antut; seine Adaptionen sind so durchdacht wie sensibilistisch: Herrlich, wie er etwa die charakteristischen Klangfarben des jeweiligen Komponisten überträgt. Auf dem japanischen Markt wurde dieses Album auch im Handumdrehen zu Kuhns populärstem Album überhaupt (was angesichts einer solchen Diskographie schon etwas heißen will); und wäre das Venus-Label international besser vertreten, hätte dieser Erfolg sich vermutlich auch weltweit eingestellt… – Erstmals komplett (elf Tracks) auf Vinyl. (2006/2024)