Rezension
Danielle Aykroyd heißt der Mensch hinter dem Moniker Vera Sola, und ja, sie ist Dan Aykroyds Tochter, aber das tut hier eigentlich nichts zur Sache. Ihr noch selbstverlegtes 2018er Debüt „Shades“ fand zu Recht viel Beachtung, das lange verzögerte zweite Album erscheint nun bei City Slang. Aykroyds Bezug zu Musik war im Teenageralter nicht weiter ungewöhnlich – bis sie eines Tages Skip James‘ 1966er Album „Today“ hörte und überwältigt war. Die direkte Emotionalität alter Blues-Aufnahmen prägt auch ihre eigene Musik, die sich stilistisch allerdings mehr an den dunkleren Seiten von Folk oder klassischem Girl Group Pop orientiert, auch mal zwischen Surf und Latin oszilliert („Get Wise“). Doch Retro-Pop ist es gewiß nicht: Die Zutaten mögen alt sein, aber Aykroyds Songs lassen sich keiner Ära zuordnen, klingen buchstäblich zeit-los. Aykroyd weiß um das Kapital ihrer sehr charakteristischen, ziemlich tiefen Stimme, und gemeinsam mit Coproduzent Kenneth Pattengale (Milk Carton Kids) hat sie sie hier perfekt in Szene gesetzt, überwiegend akustisch, doch nicht zu sparsam – dies ist eine Stimme, die auch Streicher sehr gut verträgt. Nicht nur Fans ihrer Jetzt-Labelmates Calexico sollten sich dieses Album dringend anhören: Die Wahrscheinlichkeit, eine neue Lieblingsplatte zu finden, ist extrem hoch! – Die limitierte Vinylausgabe kommt auf „oxblood red vinyl“. (2024)