Rezension
Im Januar 1969 ertrank einer der genialsten Musiker Britanniens in der eiskalten Themse. Ein Drogen-Wrack, seit längerer Zeit ohne festen Wohnsitz. Es war kaum eine Randnotiz in der Presse wert. Wer der Mann war, wußten überhaupt nur wenige, Wegbegleiter vor allem. Wie Ginger Baker, der in den frühen 60ern mit Jack Bruce Teil von Taylors Trio war, später gleich drei von Taylors Kompositionen mit Texten versah und ins Cream-Repertoire einbrachte. Und natürlich diejenigen, die auf seinen beiden Decca-LPs mitgespielt hatten. Im Falle von "Pendulum" (1966) waren das etwa Dave Tomlin (Sopransaxophon), dessen Spiel elegant durch die eigenwilligen Harmonisierungen dreier Standards und ebenso vieler Eigenkompositionen des Pianisten und Bandleaders führt; außerdem Bassist Tony Reeves und Drummer John Hiseman, die sich alsbald bei Colosseum wieder treffen sollten. Das All Star-Quartett (außer Taylor, dessen Bedeutung erst viele Jahre nach seinem Tod wirklich erkannt wurde) ist hier auf einer der aufregendsten und eigenständigsten LPs des Jazz der Mittsechziger zu hören, die Superlative sind keineswegs auf das Vereinigte Königreich beschränkt…! (1966/2025)