Man erinnert sich an Arlo Guthrie – auch Tom Brosseau ist ein Songwriter, dem man einfach aufgrund seiner Stimme auch dann zuhört, wenn er nur eine Geschichte zur Gitarrenbegleitung erzählt (wie im Opener „Hard Luck Boy“). Für sein bereits neuntes Album überquerte Brosseau den Ozean, um im fernen England mit John Parish als Produzenten ein minimalistisches Album aufzunehmen: Zu Brosseaus akustischer gesellt sich Ben Reynolds elektrische Gitarre, dazu Joe Carvell am Bass und David Butler am winzigen Schlagzeug, alle vier um ein einziges Mikrophon gruppiert, keine Overdubs, authentisches Mono. So kommen Brosseaus Songs mit einer Direktheit beim Hörer an, wie man sie etwa von den Aufnahmen aus Sam Phillips‘ Sun-Studio kennt. Und auch stilistisch betritt der Folkmusiker Brosseau immer wieder mal Rockabilly-Territorium, etwa in „Take Fountain“, dessen Begleitung sich auch auf einer frühen Johnny Cash-Aufnahme gut anhören würde. Die Partnerschaft Brosseaus mit dem PJ Harvey-Partner mag unerwartet sein, doch erweist sie sich als außerordentlich glücklich: Die Atmosphäre, die Parish hier in einem alten Theater in Bristol kreierte, lässt Brosseaus Songs (und seine Stimme) mehr und tiefer denn je unter die Haut gehen! (2015)