Rezension

Erst Fink (Fin Greenall), jetzt Lori Lieberman – wer ist der nächste? Paul McCartney? Man fragt sich ja schon, wie es Guy Sternberg gelingt, solche Namen für sein kleines Vinyl-only-Label zu gewinnen. Lieberman jedenfalls hatte während einer Europa-Tour zwei Tage Zeit, um in Sternbergs Berliner Studio aufzunehmen – genug für ein Album, das man sicherlich zu den schönsten der 72jährigen US-Singer/Songwriterin zählen darf! Da Greenall derzeit meist in Berlin lebt, bat ihn Sternberg um ein Duett mit der Amerikanerin, und es ist wirklich schade, daß Lou Reed seinen Song, der diesem Album dann nur konsequenterweise den Titel gab, nicht in dieser Form hören kann: Ein wirklich großer musikalischer Moment. Es gibt freilich noch etliche mehr, beginnend mit Liebermans Version von „Lovesong“; weitere folgen mit Tracy Chapmans „Baby Can I Hold You“, Ron Sexsmiths „Secret Heart“ oder Scott Walkers „Big Louise“ (schon die Songauswahl allein ist preiswürdig). Ein ganz besonderes Glanzlicht ist auch das zweite Duett, Liebermans eigenes „Burden And Gift“ zusammen mit dem israelischen Songwriter Alon Lotringer (der LowSwing-Fans ein Begriff sein sollte). Wie ja eigentlich immer bei Sternbergs Produktionen sind es nicht zuletzt die beteiligten „Sidemen“ und die mit ihnen verbundenen Arrangements, die sie so herausragen lassen: Hier etwa Pianist Doron Segal (aus Greenalls Band), Jazz-Bassist Oliver Potratz, der isländische Gitarrist Daniel Böðvarsson, James Scannell (Klarinette) und Meisterdrummer Earl Harvin! Zu verbessern gibt es hier mal wieder absolut nichts… Limitiert ist dieses weitere Must-Have auf 2000 Exemplare. (2024)