Rezension
Eigentlich erfüllt dieses Seitenprojekt kaum die Kriterien eines Geheimtips, sind doch die Hauptprotagonisten wahrlich keine Unbekannten. Doch erfuhr die 2008er Kooperation des Songwriters mit seinem Fan (und einem der besten Roots Music-Produzenten der Gegenwart) Tucker Martine damals nur eine nicht weiter vermarktete CD-Veröffentlichung, kaum bemerkt und bald vergessen. Das Stag-O-Lee-Sublabel Juke Joint (in Person von Gründer Reinhard Holstein) aber erinnerte sich – und sorgt nun tatsächlich für eine Vinylausgabe dieses Juwels. White war es damals um eine Art „Odds & Sods“-Album gegangen: Songs, die sich in seiner Schublade angesammelt hatten und aus diesem oder jenem Grund nicht zu seinen eigenen Alben paßten. White singt sie auch nicht selbst, sondern überläßt das Mikrophon der lokalen texanischen Blueslegende Linda Delgado. Vor allem aufgrund ihrer Performance hält dieses doch aus so unterschiedlichen „Stiefkind-Songs“ bestehende Album zusammen, als sei es ein Konzeptwerk. Definitiv eine Sternstunde in Whites Diskographie, und selbst in Martines (als Produzent von u.a. The Decemberists, den Avett Brothers, Rosanne Cash oder Jazzmusikern wie Brian Blade und Bill Frisell!) ein Glanzlicht. Die Auflage ist auf 500 Stück limitiert, man sollte das also nicht auf die lange Bank schieben. (2009/2023)