Rezension
Insgesamt fünf Stunden dauerten die Aufnahmesessions für die wohl doch definitiven Einspielungen der „Pinien“ und „Brunnen“ (für erstere wurde aufgrund des Soundchecks eine Stunde mehr benötigt als für die am Abend desselben Tages produzierten „Brunnen“). Fünf Stunden, in denen der Perfektionismus dieses Dirigenten sich mal wieder in besonders bemerkenswerter Form äußerte – etwa in der folgenden Begebenheit: Auf einer Testaufnahme bemerkte Reiners perfektes Ohr ein winziges Stuhlrücken. Reiner drohte den Musikern beim nächsten Nebengeräusch die Todesstrafe an – das dünne Lachen aus dem Orchester klang nicht sehr entspannt. Und seine Abmilderung der Drohung, er werde andernfalls die Stühle entfernen lassen, fand vermutlich niemand mehr witzig – die Umsetzung in die Tat wurde dem autoritären Ungarn durchaus zugetraut. Auf dem nächsten Take des Mohr/Layton-Teams war jedenfalls nichts mehr zu hören, was nicht in der Partitur stand. Dafür bildete man sich ein, es seien auf wundersame Art mächtige Pinien im Saal gewachsen… ein Eindruck, der sich auch heute noch einstellt, wenn man diese Sternstunde laut genug hört! Was mit diesem nun wohl ziemlich endgültigen 45 UPM-Umschnitt (Mastering: Ryan Smith) mehr Freude denn je bereitet…! (1960/2017, Pressung aktuell)