Cameron Graves

Planetary Prince

Label/AN:  Mack Avenue, MAC1123LP
Format:  2 LP

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Rezension

Der Pianist und Komponist Cameron Graves ist seit den frühen 2000ern eine treibende Kraft der extrem kreativen jungen Jazz-Szene von Los Angeles; zuletzt zählte er unter anderem zur Kernband von Kamasi Washingtons sagenhaftem Mammutwerk „The Epic“. Nun tritt er endlich unter eigenem Namen auf. Wenn man diesen (klassisch ausgebildeten) Musiker platt als eine Mischung aus Rachmaninoff und McCoy Tyner beschreibt, macht man es sich zwar zu einfach, kommt aber ziemlich nah an die Wahrheit. „Planetary Prince“, eine lose zusammenhängende Suite aus acht Stücken (zwischen sieben- und dreizehneinhalb Minuten Länge!), ist aber noch weit mehr. Soul, Rock (nicht nur Hard- oder Prog-!), Fusion, Funk, Hip Hop, Bebop, Free, Deep Jazz, später Coltrane, Wayne Shorter, Abdullah Ibrahim. Man findet ständig Spuren aller Art; mal meint man, eine Gemeinschaftsarbeit von Frank Zappa mit den frühen Chicago zu hören (es gibt sagenhafte Bläsermomente hier!), mal klingt Graves wie ein Eric Satie auf Speed. Doch das Album ist keineswegs eklitizistisch – aus der Menge an unterschiedlichsten Einflüssen (die bei Graves tatsächlich von Chopin bis Death Metal reichen) entsteht hier etwas vollkommen Neues, absolut Spektakuläres. Jazz nicht nur von definitiver Aktualität, sondern auch von heute seltener Intensität (nicht nur in den wilden – gerade auch in den lyrischen Passagen!) und Sprengkraft. Hinter dem Meisterstück seines Schulfreundes Kamasi muß Graves sich mit diesem Debüt keinesfalls verstecken – es ist unbedingt gleichrangig! – Zwar erfolgte die Pressung auf 120g-Vinyl; die labelübliche Sound-Qualität erfüllt aber audiophile Ansprüche. (2017)

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