Rezension
Auch auf seinem zweiten Album als Fantastic Negrito tritt der Mann mit dem unaussprechlichen Namen Xavier Amin Dphrepaulezz dem alten Opa Blues mächtig in den Hintern. Und interessiert sich dankenswerterweise dabei kein bißchen für Reinheitsgebote. Von der Delta Blues-Basis aus streckt der Mann, der seinen Durchbruch erst mit dem 2016er Album „The Last Days Of Oakland“ (da war er 46 und machte seit gut 25 Jahren Musik) feiern konnte, seine Arme in alle Richtungen aus: Nach hinten zum Gospel, nach rechts und links zu Soul, Funk und Hard Rock, nach vorne zum Hip Hop und dem Dance-Underground. Und geht dabei textlich mit dem Amerika der Gegenwart hart ins Gericht. Das Ergebnis zählt ebenso wie der Vorgänger zu den wenigen wirklich aufregenden Blues-Veröffentlichungen der letzten Dekaden – und zeigt, was immer noch geht, wenn man sich die Gattung nicht aus akademischem Interesse an irgendwelchen Altmeistern ausgewählt hat, sondern sie wirklich mit einem Anliegen verbindet. Und, natürlich, dabei vor Ideen nur so sprüht… (2018)