Rezension
Daß der minimalistische Ansatz des Chicagoer Indie-Pop-Trios auch mit besserer Produktion funktioniert, zeigte sich bereits auf dem Vorgänger “Blue Skies” (2022). Noch mehr auf diesem fünften Album, dessen Soundästhetik schon beinahe an Phil Spector erinnert, obwohl natürlich kein Orchester dabei ist und die Band nach wie vor keinen Ton zuviel spielt. Klassischer Girl Group-Pop spielte bei den schlicht-genialischen Songs der Band ja schon immer eine Rolle, ebenso die C-86-Szene, aber man darf sich gelegentlich auch an Beck (“Loser”-Ära) erinnert fühlen. Die Songs kommen jedenfalls mehr denn je auf den Punkt, der Girl/Boy-Gesang von Emily Kempf und Jason Balla leuchtet, Ballas präzise Jangle-Gitarre perlt, wohingegen Kempfs Bass auch mal eine Grunge-Note beisteuern kann. Und Steh-Drummer Eric McGrady, der bekanntlich nur eine Snare und eine Tom benötigt, ist sowieso ein Fall für sich. In der Summe sind die drei eine der seltsamsten und faszinierendsten amerikanischen Pop-Bands der Gegenwart. Seit nunmehr fünf erstaunlichen Alben. (2024)