Rezension
„This is the classic Elvin album. If you only get one, get this.“ So Phil Hoods in seiner Abhandlung der besten Elvin Jones-Alben (als Leader wie als Sideman) für das „Drum! Magazine“. Zwar mag man dagegenhalten, daß es in dieser Diskographie eigentlich unmöglich ist, eine Nummer eins zu bestimmen, aber zu den heißesten Kandidaten zählt das im September 1969 aufgenommene „Poly-Currents“ gewiß. Drei Bläser (George Coleman, Joe Farrell – der außer Saxophon auch noch Englischhorn und diverse Flöten spielt –, Pepper Adams), Wilbur Jones am Bass und Conga-Gott Candido stellen die Besetzung. Die Bläser sorgen vor allem für Klangfarben, für bestimmte Atmosphären – das eigentliche musikalische Geschehen geht überwiegend von den Rhythmusinstrumenten aus. Das wird auch auf Albumlänge niemals nervig oder penetrant: Das Zusammenspiel von Jones und Candido ist höchst subtil, durchgehend spannend und dabei doch kraftvoll, ein Drahtseilakt, den man selbst erfahren – sprich: gehört – haben muß, um’s nachvollziehen zu können. Insofern läßt sich Hoods euphorisches Statement dann doch unterschreiben: Wenn man wissen will, was für ein sagenhafter Musiker dieser Elvin Jones war – auf diesem Album bekommt man es selten unmittelbar vorgeführt. (1970/2023)