Rezension
Eine Ballett-Aufführung im Pariser Musée de l’Orangerie mit Monets „Seerosen“ als Bühnenbild war die Inspiration für diesen Zyklus von elf Klavierstücken, der das zweite Album des Japaners für das französische Avantgarde-Label No Format bildet. Steuerte beim Debüt noch Cellist Vincent Ségal eine zweite Stimme bei, so verwendet Nakano hier elektronisch erzeugte Geräusche und Drones als klangliche Ergänzungen; im Fokus stehen aber stets die gestochen scharfen Piano-Figuren, die tatsächlich wie Tänzer wirken, sich gelegentlich auch durch den Raum bewegen und immer wieder miteinander zu agieren scheinen. Daß diese Musik sich in ihrer Ästhetik an den Impressionismus anlehnt, ist angesichts ihrer Entstehungsgeschichte nachvollziehbar; sie ist aber nur bedingt verwandt mit der Klaviermusik der Ära: Nakano hat eine ganz eigene Klangsprache entwickelt, in der auch die Musikkultur seines Heimatlandes eine Rolle spielt. Sehr spannend, von der ersten bis zur letzten Minute. (2020)