Rezension
Dieses Projekt des 2022 viel zu früh verstorbenen Hammond B-3-Meisters blieb einzigartig; leider – denn das Quartett mit Saxophonist Troy Roberts, Gitarrist Dan Wilson und Drummer Jason Brown hat eine Menge zu sagen. Daß es auf diesem Album durchaus um Inhalte geht, zeigt schon der Titel; die Songauswahl ist entsprechend. Zu Beginn intoniert DeFrancesco Lennons „Imagine“ als Gospel-Hymne solo auf der Orgel, es folgen weitere Stücke mit expliziter Aussage, etwa das Traditional „Lift Every Voice And Sing“ oder Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“ – und etliche Eigenkompositionen, deren Titel ebenfalls eine entsprechende Sprache sprechen: „The Unifier“, „Better Than Yesterday“, „Peace Bridge“, „Stand Up“. Der Ausgang der 2016er US-Präsidentschaftswahl war auch für DeFrancesco ein Schock, dieses Album ist ein Auflehnen gegen undemokratische, totalitäre Strömungen, die Intensität ist entsprechend – „Project Freedom“ steht in der Tradition großer Conscious Soul- und -Jazz-Klassiker. Es ist eines der besten Alben, die dieser Musiker hinterlassen hat. – Die Vinyl-Erstauflage kam in kaum meßbaren Stückzahlen nach Europa, nun wurde doch noch einmal nachgepreßt. (2017/2023)