Rezension
Am 25. August 1986 enterten Sun Ra und einige Arkestra-Mitglieder die Mission Control Studios, die damals zu den wohl bestausgestattetsten Aufnahmestätten der Welt zählten – insbesondere was die Keyboard-Auswahl betraf. Dort stand auch ein Prophet VS, einer der ersten programmierbaren Synthesizer, ein Wunderwerk der Technik – von dem der Space Jazz-Pionier, seit jeher stark interessiert an Innovationen auf dem Sektor der elektronischen Tasteninstrumente, natürlich völlig begeistert war! Die Aufnahmesession, auf der sozusagen ein Prophet auf dem anderen spielte, blieb unveröffentlicht; das erst Jahrzehnte später aufgetauchte Band erwies sich als schlecht gelagert. Der im September 2022 verstorbene „Rantropologe“ Robert „Brother Cleve“ Toomey, der zu dieser außergewöhnlichen Veröffentlichung seine letzten Linernotes schrieb, berichtet eindrucksvoll davon, wie die Beschichtung beim einzigen möglichen Abspielversuch sich in Staub auflöste, doch die Digitalisierung gelang – und das Ra-Universum konnte sich, fast 30 Jahre nach dem Tod des Visionärs, noch ein wenig weiter ausdehnen! (2022)