Rezension
Sechs Alben nahm der so eigenwillige wie hochkreative Multiinistrumentalist in nur drei Jahren für das Impulse!-Label auf, jedes einzelne davon so bemerkenswert wie abwechslungsreich. Hier etwa zieht der zu diesem Zeitpunkt bereits mitten in seinen 40ern stehende Lateef urplötzlich ein Tin Pan Alley-Standard aus der Tasche. Oscar Hammersteins „Why Do I Love You?“ swingt äußerst elegant und neigt sich dabei doch wie spielerisch der Avantgarde zu. Bei „Ain’t Misbehavin“ kann der franko-griechische Pianist Georges Arvanitas sein Fats Waller-Verständnis beweisen, Erik Saties „Gymnopédie No. 3“ wird zur Meditation für Flöte und Rhythmus-Trio. Andernorts schließt Lateef (der hier an Tenorsax, diversen westlichen und fernöstlichen Flöten und Oboe zu hören ist) die Jazz-Gegenwart mit ursprünglichen afrikanischen und asiatischen Musiktraditionen kurz: Ein im Wortsinne grenzen-loses Ideen-Feuerwerk, wie nur Lateef es abbrennen konnte. – Die Neuausgabe stammt direkt vom analogen Master! (1965/2023)