Rezension
Natürlich waren The Velvet Underground der größte Einfluß auf die Brüder William und Jim Reid (auf dem Debüt war neben Bassist Douglas Hart auch noch Original-Drummer Bobby Gillespie dabei, der bald darauf ausstieg, um sich mehr um seine eigene Band Primal Scream zu kümmern). Doch die Reids wußten bei aller durch Feedback-Exzesse manifestierter Verweigerungshaltung durchaus um die Geheimnisse des Pop und kannten seine großen Meister gut: die zwanglosen Melodien und Arrangements eines Brian Wilson, die 'wall of sound' des Phil Spector sind hier wenigstens ebenso wichtig wie die New Yorker Überväter des Indie-Rock. Die Mischung war und ist unglaublich: Zwingende Popsongs bei gnadenlos überdrehten Reglern lieferten eine Blaupause für Alternative-Rock, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Selbst die Behauptung, daß es ohne diese Band möglicherweise keinen Grunge gegeben hätte, ist gar nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen… – Sonderauflage zum 40. Albumgeburtstag auf weiß-rotem Splattervinyl. (1985/2025)