Rezension
Inwieweit sich konkrete Bezüge von Wolfgang Amadeus Mozart zu Henry Purcell feststellen lassen, mag an anderer Stelle diskutiert werden. Aber wenn Grigory Sokolov ein Konzertprogramm zusammenstellt, in dem er auf neun Purcell-Kompositionen (darunter drei mehrsätzige Suiten) Mozarts berühmte „Linzer“ Sonate KV 333 und das Adagio KV 540 folgen läßt, darf man sich getrost darauf verlassen, daß dies perfekt Sinn ergibt. Ein Bruch läßt sich jedenfalls zwischen der Chaconne in G-Moll und besagter Sonate nicht feststellen. Sokolov spielt jene übrigens mit einer Anmut, die jedweden Mißbrauch des Werkes (als Telefonwarteschleifenmusik etwa) vergessen läßt… Wie immer bei Sokolov-Konzerten (und natürlich handelt es sich auch hier um einen Livemitschnitt) gibt es auch einen großzügigen Zugabenblock, bestehend aus Rameau und Chopin (auch eine hochspannende Kombination!) und gekrönt von Alexander Silotis berühmter Bearbeitung von Bachs E-Moll-Präludiums BWV 855a. (2024)