Rezension
Das Konzept der Rock-Oper ließ Pete Townshend nicht los. Nach dem gescheiterten „Lifehouse“-Projekt, aus dessen Trümmern schließlich das fabelhafte „Who’s Next“ entstanden war, nahm er direkt das nächste Großwerk in Angriff: „Quadrophenia“ ging zurück zu den Mod-Wurzeln der Band in den Mittsechzigern – allerdings weniger musikalisch denn inhaltlich. Der Hauptprotagonist ist eine vierfach gespaltene Persönlichkeit (daher der Titel des Werkes), dessen verschiedene Seiten gleichzeitig die vier Charaktere der Band selbst widerspiegeln sollte. Das war natürlich alles andere als leicht verdaulich – und erwies sich vor allem live außerhalb Englands als problematisch. Das Album selbst wiederum war zu brillant, um an dem komplizierten bis verwirrenden Konzept zu scheitern. Produktionstechnisch makellos, mit ebenso aufwendigen wie detaillierten Arrangements, ließ es zumindest in dieser Hinsicht „Tommy“ wie eine Fingerübung erscheinen – die allerdings die eingängigeren Songs hatte. Was nicht bedeutet, daß Townshends Songwriting hier nicht absolut meisterlich wäre. Vielleicht kann man sogar behaupten, daß das Prinzip ‚Konzeptalbum‘ hier in seltener Konsequenz verwirklicht wurde: Denn als Ganzes gehört (und laut!) ist „Quadrophenia“ immer wieder eine überwältigende Erfahrung… – Miles Showell masterte von den Originalbändern im Halfspeed-Verfahren; das Klappcover enthält auch das opulente Booklet! (1973/2024)