Immer, wenn man denkt, zu einem Thema sei allmählich alles gesagt, kommt einer und beweist das Gegenteil. Hier ist es der französische Posaunist Fidel Fourneyron, das Thema lautet Latin Jazz. Fourneyron begann schon vor geraumer Zeit, sich für die Musik des Landes zu interessieren, dem er seinen Vornamen verdankt – nun gründete er eine Formation aus vier Bläsern, klassischer Rhythmus-Sektion plus drei kubanischen Perkussionisten. Und erfindet das Genre neu. Denn mit dem, was mein gemeinhin unter Latin Jazz versteht, hat dies hier nur die rhythmische Intensität gemein. Stimmung und Klangästhetik sind eine ganz andere. Am nächsten kämen vielleicht noch Chick Coreas „Return To Forever“-Alben, aber das gilt auch nur für die ruhigen Momente, in denen Bruno Ruders Rhodes-Piano den Sound mitprägt. Ansonsten dürfte es schwer fallen, für das, was man hier hört, echte Vorläufer zu finden. Dabei klingt es so spannend wie zwingend… (2019)