Rezension
Man hüte sich davor, Rowntrees Solodebüt zu unterschätzen, wie es Schlagzeugeralben ja oft geschieht, nicht selten ja auch durchaus zu Recht. Denn wenn man hier eines ablesen kann, dann wieviel der Drummer nicht zur zum Sound, sondern auch zum Songwriting von Blur beigetragen hat. Die Atmosphäre ist vertraut, der Sound, das Miteinander elektronischer und traditioneller Komponenten in den Arrangements, die gleichermaßen dicht und luftig wirken. Der Albumtitel bezieht sich dabei natürlich nicht auf den belanglosen Formatpop, der einem seit Jahren meist entgegenplärrt, wenn man das Radio anstellt, sondern darauf, was das Radio im Idealfall bietet (auch heute noch, wenn man den richtigen Sender wählt, meist zu nächtlicher Stunde): Nämlich die Entdeckung neuer Musik und Horizonte jenseits dessen, was einem die Algorithmen der Streamingdienste unterbreiten. Rowntrees „Radio Songs“ laden dazu ein, sie zu erforschen, sich tief hineinzuhören. Und sie halten jedem Vergleich mit dem Soloschaffen seines Bandkollegen Damon Albarn aus. (2023)