Rezension
Freischlader widmet dieses Album Gary Moore, weil dessen Musik ihn einst dazu brachte, Gitarre zu lernen. Das ist respektabel, und es gibt auch reichlich gute Gründe, das Andenken des Iren in Ehren zu halten, aber man muß auch einräumen dürfen, daß dessen Diskographie von musikalischer Phrasendrescherei nicht ganz frei ist – und das läßt sich über Freischlader tatsächlich nicht sagen. Dessen Spiel ist von einem immer wieder erfreulichen Sinn für Proportionen geprägt, und sein Blues-Verständnis geht sehr tief. Sein Umgang mit Dynamik – auch innerhalb eines Songs wechselt er gerne zwischen sehr muskulösen und sehr entspannten Passagen – und wenn sich in letzteren dann noch Moritz Fuhrhops B-3 unter eines dieser herrlich ökonomischen Freischlader-Soli schiebt, dann sind das Momente von einer Intensität, für die man schon die größten Namen des amerikanischen und des britischen Blues bemühen muß. Der Albumtitel knüpft an Freischladers Debüt aus dem Jahre 2009 an; freilich könnten eigentlich alle seine Alben ihn tragen, mit entsprechender Numerierung, denn der Arnsberger Tonmeister ist der Stammpartner des Gitarristen. Mit Recht, wie auch dieses höchste klangliche Ansprüche erfüllende Album zeigt. (2022)