Rezension
Ein ungewöhnlich besetztes Quintett, könnte man bei all den Namen auf dem Cover denken. Aber zwei Pianisten (Craig Taborn, Jorge Rossy)? Tatsächlich handelt es sich bei diesem Album um eine Sammlung von Duetten mit unterschiedlichen Partnern, eingeleitet von "Confronting Silence", das der norwegische Drummer und Perkussionist solo auf diversen Gongs und einer großen Orchester-Basstrommel (Gran Cassa) einspielte (späterhin folgt mit "Arc For Drums" noch ein Alleingang). Danach folgt das erste von zwei Stücken mit Taborn, auch Saxophonist Chris Potter hat zwei spannende Auftritte, Rossy deren drei. Kern des Albums aber sind drei aufeinanderfolgende, relativ kurze Titel mit der Advanced-Folk-Musikerin Sinikka Langeland, der mittlere mit Gesang – auf dem letzten, "Nemesis", läßt sie ihre Kantele klingen wie eine afrikanische Kora: Eine Partnerschaft, die man gerne auf Albumlänge intensiviert sähe. Was freilich nicht weniger für die Stücke mit Rossy gilt: Allein das beschließende "KMJ" suggeriert noch unendliche Möglichkeiten des Dialogs. Ein so fesselndes wie vielseitiges Album mit dem einzigen Nachteil, daß man ob des angelegten Potentials am Schluß ein wenig das Gefühl hat, man habe vier erstklassige Bücher nur jeweils zum (allenfalls) ersten Drittel gelesen… (2025)