Rezension
Das hellste und lyrischste Werk seiner Art, geschrieben von einem, der den Tod nicht als Bedrohung, sondern als Erlösungsversprechen betrachtete. Mit den düster-dramatischen Vertonungen von Mozart oder Verdi ist es kaum verwandt, am ehesten noch mit Brahms‘ „Deutschem Requiem“ – zumal in dieser 1962er Aufnahme des Belgiers André Cluytens, der mit betont langsamen Tempi dem sehr lyrischen Grundcharakter des Werkes eine nachdenkliche Note hinzufügt. Mit dem Lied-Sänger Dietrich Fischer-Dieskau wurde für diese Werkauffassung der genau richtige Solist gefunden; der lyrische Sopran von Victoria de los Angeles könnte ebenfalls kaum passender sein. Absolut zu Recht inkludierte die EMI diese Aufnahme weiland in ihrer „Great Recordings of the Century“-Reihe: Zwar zeigten u.a. Willcocks und Herreweghe später, wie dieses Werk auch ganz anders und nicht weniger schlüssig zu interpretieren ist, doch die hier zu erlebende tiefe Schönheit und Spiritualität sind wohl einzigartig in der Werkdiskographie. Zudem ist die Aufnahme auch ein Beispiel für die Kunst des Paul Vavasseur, Tonmeister der französischen EMI und verantwortlich für etliche klangliche Glanzleistungen in deren Katalog! (1963/2024)