Rezension
Religion war immer schon Ian Andersons Lieblingsthema. Diesmal ist es allerdings nicht die christliche: Der Tull-Chef begibt sich hier in die Welt der nordischen Götter und Mythen, und der zunächst etwas albern wirkende Albumtitel ist natürlich eine Anspielung auf Ragnarök. Andersons nutzt die Thematik, um den Folk-Anteil der Tull-Musik, auf dem letzten Album etwas vernachlässigt, wieder mehr in den Fokus zu stellen. Ordentliche Rock-Riffs gibt es trotzdem, und Prog sowieso, allerdings nicht die ausufernde Sorte: Anderson gibt sich hier dezidiert songorientiert, und auch der längste der zwölf Tracks bleibt noch unter der Fünf-Minuten-Marke. Doch ganz unabhängig von Thematik und stilistischen Akzenten: Nur ein Jahr nach „The Zealot Gene“, mit dem Anderson endlich wieder den Anschluß an die Großwerke der 70er fand (und sich zum ersten Mal seit „Thick As Brick“ in den britischen Top Ten plazierte!), überzeugt auch dieses Album qualitativ auf ganzer Linie. Der Mittsiebziger scheint einen echten Lauf zu haben. (2023)