Rezension
An Jazz-Bearbeitungen von klassischem Repertoire gibt es ja inzwischen so einiges, mal mehr, mal weniger originell. Dies hier steht allerdings auf einem Blatt für sich – weil die ausführenden Musiker eben nur zum Teil aus dem Jazz kommen. Das von Claudio Cavina geleitete Ensemble La Venexiana ist ein gefeiertes Kammerorchester für frühe Musik mit besonderem Fokus auf die Musik Claudio Monterverdis; auch die Sopranistin Roberta Mameli ist eine Koryphäe in dieser Szene. Und die Originalpartituren wurden auch nicht verändert, sondern nur ergänzt – um Parts für Saxophon (Emanuele Cisi), Akkordeon (Fausto Beccalossi), Kontrabass (Alberto Lo Gatto) und Schlagzeug (Donato Stolfi). Die vier Jazzmusiker agieren mit sehr viel Sensibilität; insbesondere das Zusammenwirken mit Mamelis Stimme ist so faszinierend wie berückend: Man möchte das sofort live erleben, vorzugsweise in einem Kirchenraum… Das bei Erscheinen 2010 mit begeisterten Kritiken überschüttete Album erfährt nun endlich eine Vinylveröffentlichung; die exzellente Hochbit-Aufnahme wurde im DMM-Verfahren gemastert. (2010/2023)