Rezension
Aus zwei Livemitschnitten aus London, aufgenommen recht unmittelbar vor dem Lockdown, besteht dieses dritte Album von Josephine Davies‘ Satori-Trio, derzeit bestehend aus Kontrabassist Dave Whitford (von Anfang an dabei) und Drummer James Maddren; beides Musiker von außerordentlichem Rang und weit mehr als eine „Rhythmusgruppe“. „Satori“ ist im japanischen Zen-Buddhismus der Ausdruck für „Erwachen“, im Sinne von Begreifen und Erkenntnis. Das spiegelt sich im Spiel des Trios durchaus wider: Selten hörte man freie Improvisationen von solch schlüssiger Klarheit; komplex, ja – das ist Wahrheit oft –, aber niemals verworren. Immer wieder begeisternd sind die elastischen Melodielinien der Saxophonistin, deren am deutlichsten auszumachender Einfluß wohl Yusef Lateef ist, gleichfalls ein sehr spiritueller Musiker. Man möchte dieses Trio unbedingt live erleben, um die hier zu spürende Magie noch unmittelbarer zu erfahfren… (2020)