Rezension
Fast 19 Minuten dauert die eröffnende Ode „O Berimbau“ an das Lieblingsinstrument des Brasilianers, jenem aus Afrika eingewanderten Gerätes zwischen Saiten- und Percussioninstrument, das aussieht, als hätte jemand einen Kürbis an das untere Ende eines selbstgebastelten Bogens genagelt. Langweilig wird einem nicht in dieser Zeit, was Vasconcelos damit anstellt, ist schlicht atemberaubend. Es war erst sein drittes Soloalbum – das einzige für ECM –; es zementierte seinen Ruf als einer der innovativsten Musiker Brasiliens der Post-Bossa-Ära für immer. Neben ihm selbst tritt nur noch Gitarrist Egberto Gismonti auf, der nicht nur eine Komposition („Cego Aderaldo“) beisteuerte, sondern vor allem auch für die Arrangements der gelegentlich mit sehr großem Effekt eingesetzten Streicher der Radiophilharmonie Stuttgart verantwortlich zeichnete. Aufgenommen wurde dieses ganz und gar außergewöhnliche Album im Ludwigsburger Tonstudio Bauer, über die klanglichen Seiten muß man also nichts weiter sagen… (1979/2023)