Eines dieser seltenen Alben, die wie vom Himmel gefallen erscheinen: Nichts, was die Bobby Gillespie-Band vorher aufgenommen hatte, bereitete darauf vor. Deren Schritt, für das dritte Album mit dem Remixer, DJ und Techno-Pionier Andrew Weatherall zusammenzuarbeiten, war sicherlich mutig – ob eine der beiden Parteien die Wirkung dieser Kooperation absehen konnte, läßt sich heute nicht mehr feststellen. Sicher ist: „Screamadelica“ war die perfekte Symbiose klassischer, Stones-basierter Rockmusik mit den aktuellen Tendenzen auf dem Dancefloor. Ein Groovemonster, eine psychedelische Offenbarung, die Rootsrock-Vergangenheit zur Gegenwart und Zukunft machend. Umgehend von der damaligen Musikwelt verstanden und aufgegriffen, eröffnete das Album der Popmusik neue Welten: Ein Schlüsselwerk. Primal Scream waren daraufhin für einen Moment eines der größten Themen im Britpop (mit dem sie eigentlich überhaupt nichts zu tun hatten); doch trotz etlicher guter bis sehr guter, teils auch stark politisch engagierter weiterer LPs konnte dieser Geniestreich nie wiederholt werden. – Neu remasterte Wiederauflage. (1991/2015)