Rezension
Der Pianist war zwar bereits seit den frühen 50ern Teil der West Coast-Szene (und hatte auch eine ansehnliche Diskographie im Rücken), nahm aber einige seiner besten Alben in den Jahren 1968-’70 auf, mit dem 1970er „Seasons“ als vermutlich spannendstem. Jolly spielt darauf nicht nur Klavier, sondern meistens ein elektronisches Wurlitzer Piano, zudem Hammond B-3 und sein erstes Instrument Akkordeon. Auch sein langjähriger Bassist Chuck Berghofer spielt ein elektrisches Instrument, dazu waren noch Gitarrenlegende John Pisano, der Detroiter Drummer Paul Humphrey (auf vielen Motown-Aufnahmen zu hören) und die Perkussionisten Milt Holland und Emil Richards mit im Studio. Herb Alpert produzierte die Session, die nur vier Stunden gedauert haben soll und fast ausschließlich neues, on-the-spot entstandenes Material enthält. Kategorisierbar ist die Musik darauf kaum, sie mäandert zwischen Jazz, Latin, Space-Age-Pop und Fusion – und ist dabei so unterhaltsam wie spannend und weird. Für die Neuausgabe masterte Kevin Gray vom Originalband; gepreßt wurde (auf transparent-grünem oder -bernsteinfarbenem Vinyl) bei RTI! (1970/2024)