Rezension
Dieses Album ist ein Denkmal für den Pop der 60er. Niemand anderes als Marc Almond hätte es in dieser Form aufnehmen können, und eigentlich ist das Erstaunlichste daran, daß er’s erst jetzt getan hat. Denn all diese Lieder, derer er sich hier annimmt – sie sind doch so offensichtlich für ihn geschrieben worden, auch wenn Almond zu ihrer Entstehungszeit noch ein kleiner, ständig kranker Junge war (der seinem Vater, einem Lieutenant der britischen Armee, sicherlich einigen Anlaß zur Sorge bereitete, weil er sich so gar nicht jungenhaft verhielt). Aber der Young Rascals-Hit „How Can I Be Sure“, Julie Driscolls „I Know I Love Me Not“, Timi Youros „Something Bad On My Mind“, Bobby Darins „Not For Me“, auch Burt Bacharachs „Blue On Blue“ oder Johnny Mandels „The Shadow Of Your Smile“, selbst „From The Underworld“ (The Herd) oder gar (und ganz besonders!) der Yardbirds-Hit „Still I’m Sad“: Sie alle scheinen all die Jahre auf Almond gewartet zu haben, um dann endlich mit seiner Stimme eine Symbiose einzugehen. Wobei man den Anteil von Almonds Partner John Harle, der die perfekten, stilechten Arrangements schrieb sowie eine Ouvertüre, ein kurzes „Interlude“ und mit Almond gemeinsam das abschließende „Noone To Say Goodnight To“ komponierte, nicht unerwähnt lassen darf: Der Mann beweist ein nicht weniger großes Einfühlungsvermögen für diese Songs wie der Sänger selbst. Pop in Großbuchstaben aus reinem Gold. (2017)