Rezension
Immer wieder schön, wenn Platten, bei denen man niemals damit gerechnet hätte, Jahre später doch noch auf Vinyl erscheinen. Wie etwa dieses zweite Album der Formation, mit der die wunderbare Aoife O’Donovan die Folk-Szene betrat. Die charmante Sängerin ist allerdings nicht das einzige Argument für die Band. Da ist vor allem Banjo-Virtuose Greg Liszt (den sich Bruce Springsteen im selbem Jahr für seine „Seeger Sessions“-Tour in die Band geholt hatte), doch auch die „rhythm section“ ist spannend: Ganz Bluegrass-untypisch besteht sie nicht nur aus Kontrabass (Corey DiMario), sondern zusätzlich aus einem Cello (Rushad Eggleston), und der Groove, den die beiden bereits im eröffnenden Bill Monroe-Klassiker „Can’t You Hear Me Callin'“ erzeugen, macht die (ja nicht unbekannte) Verwandtschaft der Appalachian Mountain Music mit dem Jazz selten intensiv erfahrbar. Nicht der einzige bekannte Song hier, dem das Quartett spannende neue Arrangements angedeihen läßt. Fraglos eines der besten akustischen String Band-Alben nicht nur seit der Jahrtausendwende. Was freilich für alle vier Alben dieser Formation gilt… (2006/2025)