Rezension
Grant Davidsons Kunst kann man leicht übersehen: Sie ist nicht laut, bunt, vordergründig oder auffällig innovativ. Auch das dritte Album seiner Slow Leaves ist ganz traditionelles Songwriting-Handwerk. Bescheiden auftretend, aber bei näherer Hinsicht von absoluter Meisterschaft kündend, in der Komposition wie in der Ausführung. Die Gitarren jingeln und jangeln, der Groove rollt entspannt dahin, die Melodien sind catchy und freundlich. Unter der Oberfläche aber liegt meist tiefe Melancholie und Weisheit, in den Texten sind oft kleine alltägliche Dinge der Ausgangspunkt für grundlegende Erkenntnisse. Man kann diesen Songs mit Worten kaum gerecht werden, zuviel Lobpreis widerspricht ihrem bescheidenen Wesen. Aber wer wirklich große Songwriting-Kunst zu schätzen weiß, wird sie hier finden, in jedem einzelnen Song. (2020)