Rezension
Zwar sind manche Arrangements kaum weniger komplex als auf dem hochambitionierten Vorgänger „Crack-Up“, mit dem die Robin Pecknold-Band sich nach sechs Jahren Pause anno 2017 zurückgemeldet hatte, doch die Stimmung auf „Shore“ ist eine gänzlich andere. Alles hier scheint in einem harmonischen Fluß und Gleichgewicht zu sein; Pecknold will das Album zudem einerseits als Nachruf auf schmerzlich vermißte Kollegen (von Elliot Smith über David Berman bis John Prine) verstanden wissen wie als Danksagung an gute Freunde, Respektsbezeugung an alle, die etwas zu bewegen suchen und nicht zuletzt als Trost in schweren Zeiten. Das ist, zugegeben, eine ganze Menge, doch Pecknold gelang es, jede Überfrachtung in der Musik wie in den Texten zu umschiffen und diese Prog-Folk-Hymnen sogar ganz erstaunlich subtil klingen zu lassen. Ein großer Wurf. – Virtuell schon im September 2020 zur Herbst-Tagundnachtgleiche veröffentlicht, folgt nun eine physische Ausgabe. (2020/2021)