Rezension

Vielleicht sind es die schönsten Lieder seit Schumann und Brahms, die der 1937 geborene ukrainische Komponist mit diesem Zyklus im Jahre 1977 schuf. Ein Zyklus, der explizit nicht für den Konzertsaal geschaffen wurde, sondern für den intimen Rahmen privater Aufführungen. Silvestrov vertonte dabei Gedichte nicht nur ukrainischer und russischer Poeten, auch Shelley und Keats sind vertreten. 24 Lieder umfaßt er, Hélène Grimaud und ihr Wunschpartner für dieses Projekt, der vielfach ausgezeichnete Ulmer Bariton Konstantin Krimmel, wählten zwölf davon aus. Grimaud und Krimmel trafen den vor dem Krieg geflüchteten Komponisten in Berlin; die Begegnung ist sicherlich mitverantwortlich für die Intensität ihrer Aufnahmen dieser hochmelodischen Lieder, bei denen Silvestrovs auch tief aus dem Folklore-Fundus seiner Heimat schöpfte. Textverständnis ist nicht notwendig, um von der Zärtlichkeit dieser Musik überwältigt zu sein. (2023)