Merkwürdig genug, daß alle bisherigen Soloalben dieses grandiosen Sängers zwar bei den Kritikern offene Türen einrannten, aber nie ein wirklich nennenswertes Publikum fanden. Mit „Silk Degrees“ änderte sich das: Dem Veteran (seine Zusammenarbeit mit Steve Miller, in dessen Band er dann auch zunächst der Leadsänger war, reicht immerhin bis ins Jahr 1959 zurück!) war eines der quintessentiellen 70er-Jahre-Alben gelungen, eine perfekte Vertonung des Zeitgeistes. Funk, Pop und Disco sind die Zutaten zu diesem herrlich groovenden Hit-Cocktail, und man kann sich darüber streiten, ob selbst die Bee Gees solches nun besser gemacht haben oder nicht. Mit „Lowdown“ und „Lido Shuffle“ hatte der elegante Meister-Crooner jedenfalls endlich seine Hits – verdient, aber insofern austauschbar, als daß die anderen Songs des Albums dagegen eigentlich nicht abfallen! Übrigens: Die Scheibe ist eine der meistgesampleten weißen LPs; Hip Hop-DJs griffen immer wieder gerne auf Scaggs‘ unwiderstehliche Grooves zurück. Dabei bestand die Band nicht aus ausgewiesenen Funketeers, sondern aus den typischen Studio-Cracks der Epoche… – Fabelhaft knackige Pure Pleasure-Reissue; Klappcover! (1976/2009)