Die Kadane-Brüder haben sich schon immer viel Zeit gelassen, aber neun Jahre sind doch eine lange Zeit zwischen zwei Alben. Das Ergebnis freilich rechtfertigt die lange Vorbereitungszeit des erst vierten The New Year-Werkes: Hier kulminiert ein Vierteljahrhundert Indierock-Erfahrung. Unter der genredefinierenden rauhen Oberfläche entdeckt man feinst ausgearbeitete Songstrukturen; nicht ein Gitarrenakkord hier wäre zufällig gesetzt. Die Raffinesse, mit der die Band diese zehn Songs umsetzt, gleicht der, die man etwa von Pop-Meisterwerken aus den späten 60ern kennt. Delikate Details verstecken sich allenthalben, und Matt Kadanes lakonischer Flüster-Gesang macht zwar vielleicht manche große Melodie erst bei wiederholtem Hören, dann aber umso intensiver erfahrbar. Der Flow von Chris Brokaws Schlagzeugspiel (man mag nicht einfach „Drumming“ sagen) zieht einen tief in dieses Album, das definitiv zum Zuhören gedacht ist, hinein. Eine der Platten, mit der man sich eine Weile einschließen sollte. (2017)