Rezension

Falls man vergessen haben sollte, daß Molly Tuttle nicht nur eine der besten Songwriterinnen und Sängerinnen der Folk-/Country-Welt ist, sondern auch zur Gitarrenelite des Planeten zählt (als erste Frau gewann sie 2017 bei den Bluegrass Music Awards den Titel "Guitar Player Of The Year") – man wird im Opener "Everything Burns" dezent daran erinnert. Wow. Ihre hervorragende Begleitband Golden Highway pausiert auf diesem Album: Tuttle ging gezielt nach Nashville, um das Album mit dortigen Studio-Cracks aufzunehmen und produzieren zu lassen. Entsprechend professionell und popaffin ist das Ergebnis, keineswegs aber verwässert, sondern ein souveränes Statement, bei aller Eingängigkeit voller großartiger Instrumental-Momente, nicht nur von ihr selbst (ihr Lebensgefährte Ketch Secor, hauptberuflich Fiddler der Old Crow Medicine Show, steuert u.a. auch einige bei). Bei allem Hochglanz auf produktionstechnischer Seite liegen die Wurzeln im Bluegrass stets offen, und die Mischung klingt nahtlos. Die Entscheidung für ein Country-Album des Jahres (Konkurrenz: Alison Krauss' "Arcadia"!) wird schwierig werden, man möchte nicht in der Jury sitzen! (2025)